Landesbranddirektor (West) Heinz Hoene (1968-1970)

Portrait

Heinz Hoene

Eine kurze Amtszeit und doch eine Zäsur

Auf Dr. Kaufhold folgt im Westen Heinz Hoene. Der diplomierte Physiker gehörte bereits der Feuerlöschpolizei an, war aber nach dem Krieg bei einem Bezirksamt tätig geworden. Im Mai 1948 ließ er sich zur Feuerwehr versetzen, was Feierabend, seine alte Abneigung gegen Diplom-Ingenieure pflegend, nur widerwillig zuließ. Hoene musste seine feuerwehrtechnische Ausbildung noch einmal durchlaufen und wurde nur im Range eines Oberbrandmeisters übernommen. Bis 1968 hat er mit Ausnahme der Verwaltungsabteilung bereits jede Fachabteilung bei der Feuerwehr geleitet. Bei seinem Amtstritt ist klar, dass seine Dienstzeit nur maximal zwei Jahre währen wird, denn er ist bereits 58 Jahre alt. Dennoch wird er sogar noch ein zweites Mal befördert. Nach seiner Ernennung zum Oberbranddirektor 1968 erfolgt 1969 die Ernennung zum Landesbranddirektor. Das Amt wurde im Zuge einer allgemeinen Stellenneubewertung geschaffen.

Im Westen wird das städtische Rettungsamt aufgelöst

Hoenes kurze Amtszeit stellt für die Feuerwehr eine Zäsur dar. Schon lange wurde die Feuerwehr in stetig steigendem Maße auch zu schweren Verletzungen und akuten Erkrankungen gerufen, weil das städtische Rettungsamt immer öfter nicht in der Lage ist, diese Einsätze zu bewältigen. Als es am 30. Juni 1965 nahe des U-Bahnhofs Zoologischer Garten zu einem Zusammenstoß zweier U-Bahnzüge mit vielen Verletzten kommt, treten die Defizite im Rettungsdienst besonders schroff zu Tage. Hoenes Amtsvorgänger Kaufhold erklärt in diesem Zuge, künftig keine Krankentransporte mehr über den Spitzenbedarf hinaus für das Rettungsamt in Amtshilfe leisten zu können. Daraufhin fordert das Rettungsamt mehr Personal und Fahrzeuge. Der Senat entscheidet jedoch nach einer Wirtschaftsuntersuchung, das Rettungsamt aufzulösen und die Aufgaben Krankentransport und Rettungsdienst der Feuerwehr gänzlich zu übertragen. Hoene hat nun die Integration der 133 Rettungsamt-Beschäftigten und deren 25 Fahrzeuge in die Feuerwehr sowie den Betrieb einer Transportvermittlung, eines Krankenhausbettennachweises, einer Desinfektion, der Gebühreneinziehung und der Wartung der Rettungsgeräte an den öffentlichen Gewässern zu organisieren. Bald entwickelt sich der Rettungsdienst zur Hauptaufgabe der Feuerwehr. 

Daneben treibt er die durch Kaufhold eingeleitete Modernisierung der Feuerwehr weiter fort. Es gelingt ihm ein weiteres Neubau- und Sanierungsprogramm für Feuerwachen und Gebäude der FF durchzusetzen. Hoene übergibt den „Staffelstab“ planmäßig 1. Dezember 1970 an Kurt-Werner Seidel. Ihm ist ein langer Ruhestand vergönnt, er stirbt im Jahr 2004 im Alter von 94 Jahren.