Grimpday 2013

Grimpday 2013

1.Platz für die Berliner Höhenretter beim GRIMPDAY 2013 – Urban Edition

Der GRIMPDAY – zum 8. Mal ausgetragen in Namur, Belgien, am 08.06.2013.

Erstmalig wurde der vielseitigste und bedeutendste Vergleich der Höhenretter von Feuerwehren und Zivilschutz im europäischen Raum thematisiert und als „Urban Edition“ ausgetragen.

Die Spezialisten der 34 Teams aus 12 Ländern Europas sowie Kanada und Brasilien waren angetreten, je 6 Rettungsszenarien in städtischem Umfeld zu meistern.

Dabei sollten sie höchsten Komfort für die „Opfer“ sicherstellen, die allgemeinen und speziellen Sicherheitsstandards einhalten und als Team auftreten.

Bewertet wurden außerdem die Einsatztaktik, die diesbezügliche Kommunikation und in diesem Jahr wieder die dafür benötigte Zeit.

Bei der nun schon vierten Teilnahme am GRIMPDAY konnten wir, die Höhenretter der Berliner Feuerwehr (FW Marzahn), nach unserem beachtlichen Debüt aus 2010 (2.Platz) und mittleren Platzierungen in den beiden Folgejahren nun der Siegermannschaft des Vorjahres (Venezia, Italien) bei der Siegerehrung den Vortritt auf die Bühne lassen und selbst den Pokal für die beste Mannschaft des Jahres 2013 entgegennehmen.

Ein großartiger Erfolg für das hochmotivierte Team und die Berliner Feuerwehr.

Vielen Dank an die Behördenleitung , die Direktion Nord und den Wachleiter der FW Marzahn für ihre Unterstützung, welche uns die Teilnahme am GRIMPDAY 2013 ermöglichten.

Auch an unser „Opfer“, unseren eingesetzten Kampfrichter und die Organisatoren des GRIMPDAY 2013 ein großes Dankeschön!

Gern fahren wir 2014 wieder nach Namur, zum GRIMPDAY.

Der Tag:

Der straff organisierte Wettkampftag begann 6:30 mit der Einweisung der Kampfrichter (jedes Team stellte einen Juror), Teamleiter und akkreditierten Fotografen und Kameraleute. Hier wurde kurz der Ablauf der Veranstaltung erläutert, aber vor allem die technischen und taktischen Vorgaben und Anforderungen der einzelnen Aufgaben definiert. Die Sprachbarrieren waren in diesem Jahr etwas kleiner als in den Vorjahren, da alle Kampfrichter einigermaßen gut englisch sprachen und auch die Kommunikation mit den Stationsbetreuern recht gut funktionierte.

Zu 8:00 fuhren die 34 Teams mit ihren Fahrzeugen und ihrer kompletten Ausrüstung zu einem zentralen Sammelpunkt in der Altstadt, welcher den Organisatoren als Hauptquartier diente und vor & nach jeder Aufgabe aufzusuchen war.

Hier wurde die jeweils nächste Aufgabe bekanntgegeben und der bewertende Referee benannt.

Gemeinsam hieß es dann, den Ort des Geschehens zu finden.

Jede Mannschaft hatte ihre komplette Ausrüstung (1Krankentrage, 5x100m Seil, Abseil- und Rettungsgeräte, Flaschenzüge, diverse Karabiner, etc.) zu den je 15–30min Fußweg entfernten Schauplätzen mitzunehmen.

Die Altstadt Namur´s war von diesem Zeitpunkt an bis zum späten Nachmittag durchströmt von umherwandernden voll ausgerüsteten, zumeist gut aufgelegten Höhenrettern vieler Nationen und sorgten bei so manchem Passanten für verwunderte und bewundernde Blicke.

Aufgabe 1

Aus dem Fenster einer 4 geschossigen Schule musste der Patient auf der Trage liegend mittels Schrägseil möglichst schonend und schnell auf den Hof der Schule transportiert werden.

Der Weg führte über den Schulhof durch das Treppenhaus ins 4. OG. Das schmale Fenster eines Klassenzimmers stellte den Rettungsweg dar.

Die Besonderheit dieser Übung lag darin, patientengerecht die Trage durch das enge Fenster zu manövrieren und beim Ablassvorgang ein Pendeln der Trage zu vermeiden.

Aufgabe 2

Auf den Gitterrosten der 4. Etage eines an der Außenfassade angebrachten Gerüstes lag eine verletzte Person. Mindestens 2 Retter sollten über das Gerüst zu ihr aufsteigen, sie betreuen und behutsam in der Trage, von einem Retter begleitet, zum Boden transportieren.

Gefragt war hier ein schnelles Erreichen und Betreuen der verletzten Person, zügiger und strukturierter Aufbau der Abseilstrecke, sowie umsichtiges Hantieren mit der Trage an der Gitterstruktur.

Aufgabe 3

Diese anfänglich einfach erscheinende Aufgabe hatte so ihre versteckten Schwierigkeiten.

Der auf dem Dach liegende Patient war in der Trage liegend, vom Retter begleitet über ein zu installierendes Schrägseil in den Innenhof des Gebäudekomplexes zu transportieren.

Dieses Schrägseil war im Innenhof  an einem PKW zu befestigen, auf dem Dach über einen Dreibock zu führen und auf der Gegenseite an einer Betonkonstruktion anzuschlagen (über eine Straße bei fließendem Verkehr…).

Der Zugang zum Dach, auf dem es nur wenige Sicherungsmöglichkeiten gab,  wurde durch eine angestellte Drehleiter ermöglicht.

Es galt, die ca. 80m langen Tragseile so zu spannen, dass der Ausstieg mit Trage und Retter über die Dachkante komfortabel für den Patienten gestaltet werden konnte.

Aufgabe 4

Die angenommene Lage war folgende:

In einem Straßentunnel kam es zu einem Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten.

Der Zugang zur Unfallstelle ist nur durch nach oben führende Belüftungsschächte möglich.

Die Teams sollten sich durch die Schächte zu dem Verunfallten ablassen, eine medizinische Erstversorgung durchführen, den später eintreffenden Arzt abseilen und dann den versorgten Patienten durch die Rettungsöffnung per Trage nach oben transportieren.

Dies war die einzige Aufgabe, bei der die med. Versorgung ein zusätzliches Bewertungskriterium darstellte und extra Punkte einbringen konnte.

Für unsere sehr gute med. Versorgung (Basisuntersuchung, Wärmeerhalt, Patienten aus der Bauchlage achsengerecht wenden, Stiffneck, erweiterte Maßnahmen, etc.) konnten wir alle Zusatzpunkte einstreichen und auch der Transport nach oben funktionierte patientengerecht gut.

Aufgabe 5

An der Außenfassade eines Parkhauses war der Patient in der Trage 2 Etagen abzuseilen und nach Bodenberührung sofort wieder aufzuseilen. Das System musste nach dem Abseilen so umgebaut werden, dass die Trage mit Patient wieder nach oben gezogen werden kann.

Wichtigstes Kriterium war hier die benötigte Zeit, selbstverständlich wurden auch Komfort des Patienten und wie überall die Sicherheit bewertet.

Aufgabe 6

Ein an der Hausfassade in der 4. Etage hängender Industriekletterer war aus dem Seil zu retten.

Der Retter sollte am Seil aufsteigen, den bewegungslosen Kletterer in sein System übernehmen und gemeinsam mit ihm abfahren.

Dies war eine Aufgabe, die uns sehr gut lag, da diese Rettungssituation zu unseren Standardübungsszenarien gehört.