Ende des Ausnahmezustands

In den Nachmittagsstunden des 05.10.2017 zog das Sturmtief „Xavier“ mit orkanartigen Böen und Windgeschwindigkeiten bis 120 km/h über das gesamte Berliner Stadtgebiet.

Aufgrund des erhöhten Einsatzaufkommens wurde um 16.04 Uhr der Ausnahmezustand Wetter ausgerufen, da bereits im Zeitraum bis 19:00 Uhr 705 wetterbedingte Einsätze gemeldet wurden. Die 60 Notrufleitungen waren zeitweise durchgehend belegt.

Die Leitstellenreserve der Freiwilligen Feuerwehr und dienstfreie Kräfte des Leitstellenpersonals unterstützten die Feuerwehrleitstelle und besetzten alle Notfrufabfrageplätze.

Alle Freiwilligen Feuerwehren Typ B wurden zur Wachbesetzung alarmiert. Zeitweise waren bis zu 600 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren im Einsatz. Durch das THW erfolgte die Unterstützung ab dem 06.10.2017 täglich mit rund 100 Einsatzkräften. Zur Koordination der einsatzbedingten Maßnahmen war ein Fachberater des THW in der Feuerwehrleitstelle anwesend. Der diensthabende Vertreter des Landesbeauftragten der Freiwilligen Feuerwehren Berlins war mit der Koordination der Einsatzkräfte beauftragt und unterstützte den Lagedienst.

Die strategisch taktischen Entscheidungen des Lagedienstes erfolgten in Abstimmung mit dem Landesbranddirektor. Zur Erkundung und Priorisierung der Einsatzstellen wurden am 06. und 07.10.2017 Beamte des gehobenen feuerwehrtechnischen Dienstes zur Entscheidung über Maßnahmen zur Gefahrenabwehr entsandt. Zur Sicherstellung des Grundschutzes für die Berliner Bevölkerung wurden während des gesamten Ausnahmezustandes Alarmstaffeln vorgehalten.

Insgesamt wurden im Zeitraum vom 05.10.2017, 16:04 Uhr, bis 08.10.2017, 13:22 Uhr, über 3000 wetterbedingte Einsätze dem Sturmtief Xavier zugeordnet. Alle Einsätze zur Brandbekämpfung und Technischen Hilfeleistung wurden in diesem Zeitraum zentral disponiert. Die Einsätze wurden wie folgt priorisiert:

  • Menschenleben in Gefahr
  • Behinderungen des ÖPNV
  • Behinderung von Hauptstraßen/Nebenstraßen
  • sonstige Gefahren

Bisher bekannte Einsätze mit verletzten Personen:

05.10.2017, 17.13 Uhr
Adresse: Stuckstraße
Ortsteil: Plänterwald

Zwei verletzte Personen aus einem unter einem Baum eingeklemmten PKW befreit und ins Krankenhaus transportiert.

05.10.2017, 17.36
Adresse: Schwarzer Weg / Heiligenseestraße
Ortsteil: Tegel

Zwei Personen wurden durch einen umstürzenden Baum nach Verlassen Ihres PKW eingeklemmt. Eine weibliche Person verstarb vor Ort, eine weitere weibliche Person wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus transportiert, eine dritte Person wurde leicht verletzt.

08.10.2017, 17.34 Uhr
Adresse: Adlergestell
Ortsteil: Grünau

Hier wurden drei Personen durch einen umgestürzten Baum in Ihrem PKW eingeschlossen. Nach erfolgter Befreiung durch die Einsatzkräfte wurden die verletzten Personen nach einer Erstversorgung ins Krankenhaus transportiert.

Zwei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr zogen sich bei Räumungsarbeiten leichte Verletzungen zu, wovon ein Kamerad ambulant in einer Klinik behandelt werden musste.

Die Einsatzdauer lag in sehr vielen Fällen, aufgrund der Größe der umgestürzten oder vom Umsturz bedrohten Bäume, bei mehreren Stunden. Bei rund 650 Einsätzen waren mehrere Fahrzeuge erforderlich. Dies hatte zur Folge, dass die Abarbeitung aller Einsätze erst am 08.10.2017 abgeschlossen werden konnte.

Es wurden nahezu alle Löschfahrzeuge des Katastrophenschutzes durch die Freiwilligen Feuerwehren zusätzlich besetzt. Durch den Technischen Dienst wurde ein zusätzlicher Rüstwagen in Dienst genommen.

In den Nachstunden wurden die ehrenamtlichen Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren in Absprache mit dem Vertreter der Freiwilligen Feuerwehren aus dem Dienst entlassen. Auch die Helfer des THW stellten die Arbeiten in den Nachtstunden ein.

Mit Einsatzbereitschaft und großen Engagement leisteten die Freiwilligen Feuerwehren einen wichtigen Beitrag zur zügigen Beseitigung der Sturmschäden.

Der Ausnahmezustand konnte am 08.10.2017 um 13:22 Uhr beendet werden.

Fotos: FD Feuerwehr-Doku

(TK)