Grimpday 2010

GRIMPDAY 2010 in Belgien

Der GRIMPDAY, internationaler Höhenrettungswettkampf verschiedener Rettungsorganisationen (Feuerwehr, Zivilschutz, Militär, Polizei, etc.), wurde zum 5. Mal in Namur, der Hauptstadt der Region Wallonien (französischsprachiger Teil Belgiens) ausgetragen. Es traten in diesem Jahr 28 Teams aus 9 verschiedenen Ländern Europas an.

Wir, die Höhenretter der Berliner Feuerwehr (FW 6100), waren nach diversen nationalen Leistungsvergleichen erstmalig mit einer Mannschaft bei dieser Europäischen Meisterschaftvertreten, um auch auf internationaler Ebene Erfahrungen zu sammeln und uns mit einer guten Leistung zu präsentieren.

Um es vorweg zu nehmen: wir konnten uns für einen 2. Platz ehren lassen. Sieger wurde die Höhenrettungsgruppe der FW Neuchatel aus der Schweiz, die 2009 den 2. Platz belegte. Sechs Rettungsübungen waren, verteilt auf vier Schauplätze, zu absolvieren, die nach der benötigten Zeit, den technischen Fertigkeiten, der patientengerechten Rettung, sowie Teamgeist und Einsatzführung bewertet wurden.

Die erste Übung bestand darin, eine verunfallte Mechanikerin aus einem an einem Kran aufgehängten Container per Schrägseil zu retten und an einem definierten Punkt zielgenau abzusetzen. 

Eine 5m hohe Mauer stellte das Hindernis für Übung Nr.2 dar. Eine Patientin war in der Trage liegend über eine Mauer möglichst schonend, jedoch zügig zu transportieren.

Rettung Nr. 3 spielte sich an der Außenwand eines neungeschossigen Gebäudes ab. Es sollte ein verunglückter, noch im Seil hängender Industriekletterer aus seiner misslichen Lage befreit werden. Der Zugang war nur am bereits installierten Seil möglich.

Die Trägerkonstruktion einer die Maas überspannenden Eisenbahnbrücke markierte den 4. Unglücksort.

Der auf dem mittleren Brückenauflager liegende Patient war nur durch Erklettern des äußeren Brückenpfeilers und über mehrere horizontale Seilstrecken zu erreichen und sollte auf ein bereitstehendes Schlauchboot ca. 10m abgeseilt werden.

Nach dieser Rettungsprüfung wurden die Teams mit mehreren Booten durch die Kanäle Namurs zum Fuß des Zitadellenberges chauffiert.

Durch die Gewölbe der Zitadelle führte uns die 5. Aufgabe. Die mit halbmeterlangen, geviertelten Baumstämmen, Geröll und Unrat präparierten und unwegsamen, teilweise sehr niedrigen und verdunkelten Gänge waren von der gesamten Mannschaft zu passieren, wobei die Helmlampen sich als unverzichtbarer Bestandteil der Ausrüstung erwiesen.

Wie bei allen andern Prüfungen musste auch hier die gesamte Ausrüstung (5x100m Bergseil, Trage, Umlenkrollen, Karabiner, etc.) mitgeführt werden. Am Ende dieses Parcours war eine verunglückte Radfahrerin medizinisch erstzuversorgen und unter Verwendung einer Vakuummatratze/Schaufeltrage eine steile Böschung hinab, zu einem RTW zu tragen.

Die letzte der 6 Aufgaben bestand in der Rettung einer verletzten Person, welche einen ca. 60o steilen, wildbewachsenen, 80m langen Hang in der Trage liegend, zur oben befindlichen Straße zu befördern war. Eine recht mühsame Angelegenheit…

Mit Team- und Kampfgeist, entsprechender Fitness und angepasster Einsatztaktik gelang es uns, die gestellten Aufgaben schnell und technisch versiert zu bewältigen, so dass wir mit dem bereits erwähnten 2. Platz belohnt wurden.

Bei der Überwindung einiger sprachlicher Barrieren (fast ausschließlich französisch sprechende Kampfrichter) unterstützte uns Frau Dr. Simone Stracke, stellv. Stützpunktleiterin 5305, dankenswerterweise.

Sie stellte sich auch als unsere permanent zu rettende Patientin zur Verfügung… Zudem konnte die Charité-Ärztin Ideen und Anregungen für unsere Kooperation der Berliner Höhenretter mit Berliner Notärzten sammeln, die wir hoffentlich in naher Zukunft konstruktiv umsetzen können.

Die Teilnahme an diesem anspruchsvollen internationalen Höhenrettungswettkampf war nur durch die Unterstützung unseres Wachleiters 6100 und Leiter der Höhenrettung BAR Reiner Erbsmehl möglich, sowie der Behördenleitung. 

Herzlichen Dank!