Straße: Bundesallee / Waghäuseler Straße
Ortsteil: Wilmersdorf
Es kam zum Austritt von Ammoniak aus einer Klimaanlage im Technikraum einer ca. 1.000 m² großen in Sanierung befindlichen Tiefgarage eines neungeschossigen Bürogebäudes.
Die Einsatzstelle wurde von einem Umweltdienst erkundet. Es wurde eine Leckage am Rohrsystem der Klimaanlage festgestellt. Der Austritt konnte nicht durch Abschiebern gestoppt werden. Einem Trupp unter Schutzkleidung Form 3 (Vollschutz) gelang es schließlich, die Leckage abzudichten und einen weiteren Austritt zu stoppen. Die anschließende Belüftung der Tiefgarage erfolgte mittels zweier wasserbetriebener Belüftungsgeräte im Außenbereich von nördlicher in südliche Richtung des Gebäudes. Zusätzlich wurde ein elektrisch betriebener Lüfter im Nahbereich der Leckage eingesetzt.
Die Belüftungsmaßnahme zeigten zunächst nach kurzer Zeit Erfolg.
Zum Stilllegen und Absperren des Kältekreislaufes der Klimaanlage, wurde die zuständige Fachfirma zur Einsatzstelle angefordert.
Im Verlauf der Belüftungsmaßnahmen wurde eine weitere Kontrolle durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass die vorgenommene Abdichtung undicht war und weiterhin Ammoniak austrat. Bis zum Eintreffen der Fachfirma werden die Belüftungsmaßnahmen fortgeführt.
Nach Eintreffen der Fachfirma konnten vor und hinter der Leckage vorhandene Absperrventile geschlossen werden. Die maschinellen Belüftungsmaßnahmen in der Tiefgarage wurde fortgesetzt.
Da im Verlauf weiterhin eine erhöhte Konzentration in der durch die Druckbelüftung aus der Tiefgarage abströmenden Luft messbar war, wurde entschieden, die Taktik zu ändern und das betroffene Ventil zu öffnen, um so ein schnelleres und kontrolliertes Abströmen des noch zwischen den intakten Ventilen vorhandenen Gases zu ermöglichen.
Die herfür notwendigen Maßnahmen (erneute Einrichtung eines Dekontaminationsplatzes, Vollschutzgeräteträger) mussten vorbereitet werden.
Nach Durchführung der erfolgreichen technischen Maßnahmen am Rohrsystem, erfolgte für die eingesetzten Vollschutz-Träger eine Dekontamination.
In der weiteren Folge wurden die Belüftungsmaßnahme eingestellt und die Einsatzstelle dem Bauleiter des Objektes übergeben.
Durch die Polizei wurden die Gehwege und Straßenabschnitte unmittelbar vor dem Gebäude während der Arbeiten gesperrt. Einzelne Fahrspuren der Bundesallee waren temporär gesperrt.
Umliegende Gebäude und Anwohner waren während des Einsatzes nicht gefährdet.
Vorsorglich wurde tagsüber an zwei Schulen im Nahbereich über das Schließen von Fenster und Türen informiert. Zusätzlich wurde ein Verkehrskindergarten im südlichen Bereich der Einsatzstelle durch den Einsatzleiter stillgelegt.
Im Einsatz waren unter anderem 12 Pressluftatmer, davon 6 unter Schutzform 3 (Vollschutz), 2 wasserbetriebene Lüfter, 1 elektrisch betriebener Lüfter und 1 Feuerwehranhänger Ventilator. Zur Dekontamination der Einsatzkräfte war ein Dekonplatz eingerichtet. Während der Einsatzzeit von 08:00 Uhr bis 01:20 Uhr am Folgetag wurden Einsatzkräfte mehrfach abgelöst, so dass über den gesamten Zeitraum hinweg über 120 Einsatzkräfte involviert waren, darunter auch Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr.
Zur Sicherstellung des Grundschutzes in den entblößten Ausrückebereichen der Berufsfeuerwehr oder zur Besetzung spezieller Fahrzeuge, wurden aufgrund mehrerer größerer Parallelereignisse zur Mittagszeit in der Stadt (Brand in einem Abfallverwertungsbetrieb in Buch und Brand im Keller eines Zulieferbetriebes der Energiewirtschaft; Näheres in der Rubrik “Einsätze”) insgesamt 10 Freiwillige Feuerwehren zur Wachbesetzung alarmiert.
Eingesetzt wurden: 7 LHF (davon 2x Vollschutz, 2x LFW), 5 Abrollbehälter (CBRN, Dekon, Gefahrgut, Be- und Entlüftung, Atemschutz), 2 CBRN-Messfahrezeuge,1 Feuerwehranhänger Ventilator, 6 weitere Sonderfahrzeuge, 1 RTW, 3 Führungsdienste, 1 Umweltdienst, Pressedienst der Berliner Feuerwehr
Anwesend waren: Polizei Berlin, Berliner Wasserbetriebe, Bauleitung, Facility-Management des Objektes, Fachfirma für Klimatechnik, Berliner Wasserbetriebe, Stromnetz Berlin, Grünflächenamt Wilmersdorf, Schulleitung vom OSZ Wirtschaft, Medienvertretende
Bildmaterial: Berliner Feuerwehr
(rde) / (mw)
Vorherige Meldungen mit Update-Verlauf:
Erstmeldung (12:00 Uhr)
Wir sind seit 8:17 Uhr im Einsatz in der Waghäuseler Straße Ecke Bundesallee. Hier kam es zum Austritt von Ammoniak aus einer Klimaanlage in einem Technikraum einer Tiefgarage.
Verletzt wurde bisher niemand und es ist auch niemand gefährdet. Der Nahbereich wird von uns dauerhaft kontrolliert. An zwei benachbarten Schulen haben wir rein vorsorglich die Empfehlung ausgesprochen, während unseres Einsatzes den Schulhof nicht zu nutzen sowie Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Wir sind mit rund 50 Kräften vor Ort tätig, darunter auch Spezialkräfte unseres Technischen Dienstes.
Unter einer speziellen Schutzausrüstung sind wir in der Tiefgarage damit beschäftigt, das Leck aufzusuchen und abzudichten, was uns zwischenzeitlich auch schon gelungen ist. Es kommt somit zu keinem weiteren Austritt von Ammoniak. Derzeit bereiten wir die Belüftung der Tiefgarage vor, was noch eine Weile andauern wird.
Die Waghäuseler Straße ist zwischen der Bundesallee und der Prinzregentenstraße gesperrt.
Update folgt...
(mw)
Update 1 (14:00 Uhr)
Die Belüftungsmaßnahmen sind noch im Gange. Zum Einsatz kommen spezielle Drucklüfter mit Elektro- und Wasserantrieb. Die vermutliche Einsatzdauer beträgt noch etwa 1-2 Stunden.
Update folgt…
(mw)
Update 2 (15:15 Uhr)
Da die Abdichtung der Leckage undicht geworden ist, kommt es zu einem erneuten Austritt von Ammoniak, jedoch in geringem Maße. Wir sind weiterhin mit spezieller Schutzausrüstung tätig und dichten das Leck erneut ab. Die Belüftung läuft parallel weiter. Die im Update von 14:00 Uhr geschätzte Resteinsatzdauer von 1-2 Stunden verschiebt sich nach hinten.
Update folgt…
(mw)
Update 3 (16:10 Uhr)
Mit Unterstützung einer Fachfirma für Klimatechnik ist es gelungen, die Undichtigkeit zu beheben und einen weiteren Austritt abschließend zu beenden. Die Belüftungsmaßnahmen dauern noch an.
Ein weiteres Update erfolgt nach Abschluss des Einsatzes mit dem Gesamtbericht.
(mw)
Update 4 (01:20 Uhr)
In der Anlage befanden sich noch Restmengen an Ammoniak. Nach Eingreifen eines Technikers konnte eine kontrollierte Ableitung und anschließende Belüftung durchgeführt werden. Dazu waren umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen der Feuerwehr erforderlich. Erneut mussten Einsatzkräfte zum Ort alarmiert werden, um unter Vollschutz die Maßnahmen abzusichern. Vorsorglich wurde ein Dekontaminationsplatz aufgebaut. Brandschutz und Belüftungsmaßnahmen mit einem großen fahrbaren Ventilator waren begleitend durchgeführt.
Nach Abschluss der Tätigkeiten konnte die Einsatzstelle an den Objektverantwortlichen übergeben werden.
(rde)