Abschlussbericht zum Stromausfall in Köpenick

Aufgrund eines länger anhaltenden und flächendeckenden Stromausfalles in den Ortsteilen Bohnsdorf, Grünau, Köpenick, Müggelheim und Schmöckwitz wurde am 19. Februar um 16 Uhr der Einsatzstab der Berliner Feuerwehr alarmiert. Der Einsatzstab besteht aus Führungskräften der Berliner Feuerwehr und Fachberatern der Hilfsorganisationen sowie Verbindungsbeamten zu Polizei und verschiedenen Senatsverwaltungen. Seine Aufgabe ist die Koordinierung von besonderen Einsatzlagen im Land Berlin.

Betroffen vom Stromausfall waren über 30.000 Haushalte und rund 2.000 Gewerbebetriebe. Im Ausfallgebiet lagen zudem zwei Krankenhäuser und zahlreiche Pflegeeinrichtungen. 

Als Folge des Stromausfalles kam es im betroffenen Gebiet zum teilweisen Ausfall des Telefonfestnetzes und der Mobilfunknetze, wodurch für die Bevölkerung auch der Notruf 112 / 110 nicht mehr erreichbar war. Zudem gab es teilweise Probleme bei der Wärmeversorgung.

Als erste Maßnahme wurden alle Feuerwehrgerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehr in den betroffenen Ortsteilen durch Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr fest besetzt und zusammen mit der Berufsfeuerwache Köpenick und den Polizeidienststellen in dem Gebiet als Anlaufstellen für hilfesuchende Bürger benannt. Des Weiteren wurden im Laufe des Nachmittages mobile Wachen an verschiedenen Straßenkreuzungen eingerichtet. Diese wurden durch Fahrzeuge von am Einsatz involvierten Organisationen und Behörden betrieben und durch eine Ausleuchtung der Straßenkreuzung als Anlaufpunkte für die Bürger kenntlich gemacht.

Die Bevölkerung wurde über Warn-Apps wie NINA und KATWARN gewarnt. Über Twitter und der Website der Berliner Feuerwehr wurden offensiv und fortlaufend Informationen über Maßnahmen der Behörde und Verhaltenshinweise an die Bevölkerung heraus gegeben. Die Medien wurden zudem von der Behördenleitung und dem Pressedienst der Berliner Feuerwehr sowohl in einem Studiointerview als auch auf Einsatzstellen in den Stromausfallgebieten mit Informationen versorgt.

Neben den Informationen über die eigenen Kanäle und die Medien wurde die Bevölkerung zusätzlich über Lautsprecherwagen der Polizei informiert.

Durch den Einsatzstab wurden umfangreiche Einheiten von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr, Hilfsorganisationen, THW, Polizei und weiterer Organisationen in den betroffenen Bereich alarmiert um dort die mobilen Wachen zu unterstützen und für Einsätze bereit zu stehen. Für Notverlegungen von Patienten aus Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen standen zahlreiche Rettungsdiensteinheiten (4 Patiententransportzüge und 2 Betreuungsplätze für 500 Personen) zur Verfügung. Notstromaggregate und Generatoren wurden durch Feuerwehr, THW und die Hilfsorganisationen in ausreichender Zahl für die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur nach Köpenick transportiert.

Wichtige Einrichtungen, wie zum Beispiel Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, standen in Kontakt mit dem Einsatzstab. Bei unklaren Lagen wurden zusätzliche Einsatzleitwagen zur Erkundung entsandt, die eine Beurteilung an den Einsatzstab übermittelten. 

Insgesamt standen über 300 Einsatzkräfte der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr und aller Hilfsorganisationen und rund 400 Einsatzkräfte der Polizei Berlin allein für die Bevölkerung im Stromausfallgebiet bereit.

Besondere Einsätze im vom Stromausfall betroffenen Gebiet waren:

19.02. um 15:44 Uhr, Wendenschloßstraße, Köpenick

Verlegung von 6 Intensiv-Patienten aus einer Pflegeeinrichtung in andere Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser.

Eingesetzt wurden: 2 LHF, 7 RTW, 2 NEF, 1 Führungsdienst

19.02. um 22:20 Uhr, Salvador-Allende-Straße, Köpenick

Vorsorgliche Verlegung von 23 medizinisch kritischen Patienten in andere Krankenhäuser.

Eingesetzt wurden: 5 LHF, 1 LHF-K, 1 GW-San, 15 RTW, 11 NEF, 2 ITW, 2 Führungsdienste, Pressedienst

20.02. um 2:46 Uhr, Tegernseerstraße, Grünau

Es brannte der ca. 120 m² große zweigeschossige Dachstuhl eines Einfamilienhauses in ganzer Ausdehnung. Eine Person konnte sich noch vor Eintreffen der Feuerwehr in Sicherheit bringen. Der Brand wurde mit 5 C-Rohren unter Verwendung von 12 PA gelöscht. Die Einsatzstelle war um 3:17 Uhr übersichtlich und um 5 Uhr unter Kontrolle.

Eingesetzt wurden: 5 LHF, 1 LF, 2 DLK, 3 Sonderfahrzeuge, 3 Führungsdienste, Pressedienst

20.02. um 22:07 Uhr, Walchenaustraße, Grünau

Brand einer Notstromanlage auf einem Anhänger. Der Brand wurde mit einem Druckluftschaumrohr unter Verwendung von 2 PA gelöscht. Die Einsatzstelle war um 23:37 unter Kontrolle

Eingesetzt wurden: 2 LHF, 1 DLK, 1 RTW, 1 Sonderfahrzeug, 2 Führungsdienste

Am Abend des 20. Januar konnte der Netzbetreiber wieder eine gesicherte Stromversorgung herstellen, so dass die Maßnahmen des Einsatzstabes wieder zurückgenommen werden konnten. In diesem Rahmen wurden zuvor verlegte Patienten wieder zurück transportiert, die mobilen Wachen wurden aufgelöst und die diversen aufgebauten Notstromversorgungen konnten zurück gebaut werden.

Während des über 30-stündigen Stromausfalles kam es in den betroffenen Gebieten zu keinem signifikanten Anstieg der Einsatzzahlen. An den eingerichteten mobilen Anlaufstellen wurden nur wenige Notrufe entgegen genommen. Auch meldeten sich dort im gesamten Verlauf immer wieder Bürgerinnen und Bürger um sich z.B. über die Situation zu informieren, Mobiltelefone zu laden oder den Kräften vor Ort einfach einmal ihren Dank zu übermitteln.

Es erfolgte eine zielgerichtete und gute Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen allen am Gesamteinsatz beteiligten Stellen. Eine interne Auswertung des gesamten Einsatzablaufes wird aufzeigen, wo Optimierungspotenzial besteht.

Hervor zu heben ist das besonnene und ruhige Verhalten der Bevölkerung. Viele folgten dem Aufruf sich in nachbarschaftlicher Hilfe gegenseitig zu unterstützen und hilfsbedürftigen Menschen ihre Fürsorge anzubieten.

Absolut herausragend war und ist das Engagement der zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Freiwilligen Feuerwehren, der Hilfsorganisationen, des THW und der vielen Menschen, die in Hilfseinrichtungen und auf der Straße für die betroffene Bevölkerung über den gesamten Zeitraum zur Verfügung standen. Es zeigte sich einmal wieder das große Leistungsvermögen einer zusammenhaltenden Gemeinschaft, welches in Zukunft immer wieder und weiter gefördert werden muss.

(dp)