Brand im Treppenraum eines Mehrfamilienhauses in Charlottenburg

Straße: Niebuhrstraße

Ortsteil: Charlottenburg

Wir wurden am späten Vormittag zu einem fünfgeschossigen Mehrfamilienhaus alarmiert, in dem es zu einem Brand im Treppenraum des Hauses mit starker Rauchentwicklung gekommen sein soll.

Die ersteintreffenden Kräfte fanden einen Treppenraum im Vollbrand vor, in dem es vom Erdgeschoss bis ins vierte Obergeschoss brannte und dessen Fenster bereits alle geborsten waren. Mehrere Personen machten sich auf der Gebäuderückseite auf dem Balkon oder am Fenster bemerkbar, da Rauch in ihre Wohnung eingedrungen war. Die Alarmstufe wurde entsprechend erhöht und da mit einer größeren Anzahl an Betroffenen und Verletzten zu rechnen war, um das Modul „Massenanfall an Verletzten“ (MANV) ergänzt. Hierbei handelt es sich um eine Zusammenstellung spezieller Einsatzmittel und -kräfte, die im sogenannten Einsatzabschnitt „Medizinische Rettung“ für die Sichtung, Versorgung, Betreuung und nötigenfalls den Transport von Verletzten und Erkrankten zuständig sind.

Die in der Anfangsphase brandbedingte Nichtnutzbarkeit des Treppenraumes als Flucht- und Rettungsweg machte eine anspruchsvolle Personenrettung über die Fenster der Betroffenen erforderlich. Insgesamt retteten wir 4 Personen (davon 1 Kleinkind) über eine Drehleiter und brachten 2 weitere Personen in Sicherheit. Insgesamt wurden 7 Personen im Einsatzabschnitt Medizinische Rettung gesichtet, wovon 6 Personen nach initialer rettungsdienstlicher Versorgung zur weiteren Behandlung in unterschiedliche Krankenhäuser transportiert wurden. Ein Feuerwehrmann verletzte sich bei den Löscharbeiten leicht und wurde ebenfalls in ein Krankenhaus transportiert. Die Brandbekämpfung erfolgte im kombinierten Innen- und Außenangriff. Der Innenangriff gestaltete sich auf Grund des stark in Mitleidenschaft gezogenen Altbau-Treppenraum schwierig. Da sich der Brand bis in das Dach fortentwickelt hat, mussten auch Teile des Daches aufgenommen werden. Alle Wohnungen des betroffenen Hausaufganges sowie ein Großteil der Wohnungen des Nachbarhausaufganges wurden kontrolliert und belüftet.

An der Einsatzstelle waren 138 Einsatzkräfte tätig. Darunter auch Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr und der Lehrfeuerwache. Zur Bewältigung der technischen Aufgaben setzten wir unter anderem 1 B-Rohr (Werfer über DLK), 3 C-Rohre im Innenangriff, 24 Atemschutzgeräte, 1 Rettungssäge, 1 Drucklüfter sowie mehrere Wärmebildkameras ein. 

Inklusive Aufräum- und Kontrollarbeiten waren wir etwa 3,5 Stunden tätig. Nach Abschluss aller feuerwehrrelevanten Maßnahmen wurde die Einsatzstelle mit einem Zeitversatz von 2 Stunden noch mal durch uns nachgesehen und auf verbliebene Gefahren kontrolliert. Wir löschten noch zwei Glutnester ab und haben die Einsatzstelle im Anschluss an die Polizei übergeben, die nun die Brandursache ermittelt.

Da der gesamte Treppenraum durch den Brand schwer beschädigt wurde, ist das Haus vorübergehend unbewohnbar.

Zur Sicherstellung des Grundschutzes in den entblößten Bereichen wurden 4 Freiwillige Feuerwehren zur Wachbesetzung alarmiert.

Vor Ort waren: 15 LHF (inkl. Ablösungen und teilweise gemindert), 2 DLK, 8 RTW, 3 NEF, 11 Sonderfahrzeuge, 1 Leitender Notarzt (LNA), 6 Führungsfahrzeuge, Pressedienst der Berliner Feuerwehr

Anwesend waren auch: Schutzpolizei, Kriminalpolizei, Energieversorger Strom, Bauaufsicht, BVG Betriebsaufsicht, Medienvertretende

Bildmaterial: Berliner Feuerwehr 

(mw)

Fotos

  • Blick in Richtung Rückseite der Einsatzstelle

    Blick in Richtung Rückseite der Einsatzstelle

  • Sichtbarer Brandschaden

    Sichtbarer Brandschaden

  • Einsatzkräfte am LHF

    Einsatzkräfte am LHF

  • Einsatzstelle Vorderseite

    Einsatzstelle Vorderseite

  • Blick in Richtung Rückseite der Einsatzstelle

    Blick in Richtung Rückseite der Einsatzstelle

  • Führungskräfte und Rettungsdienst

    Führungskräfte und Rettungsdienst

  • Führungskräfte und Rettungsdienst

    Führungskräfte und Rettungsdienst

  • Einsatzkräfte am LHF

    Einsatzkräfte am LHF

  • GW Hygiene und AB Atemschutz

    GW Hygiene und AB Atemschutz