1986: Erneuter Brand im U-Bahn-Tunnel unter dem Alex
Um 11.49 Uhr wurde der Leitstelle der Feuerwehr in Ost-Berlin der Brand eines U-Bahn-Leerzuges im Verbindungstunnel unter dem Alexanderplatz zwischen Gruner Straße und Rathausstraße gemeldet. Dazu rückten zunächst drei Lösch- und zwei Tanklöschfahrzeuge, ein Rettungsgeräte- und ein Rettungswagen sowie ein Leichtschaumlöschfahrzeug zum U-Bhf. Klosterstraße an. Die Fahrgäste und das Zugpersonal aus einem weiteren Zug wurden sofort aus dem stark verrauchten Tunnel geführt. Der Einsatzleiter forderte währenddessen weitere Löschfahrzeuge an.
Nachdem alle Menschen aus dem Zug oder dem Tunnel gerettet waren, versuchten Trupps unter Atemschutz zum Brandherd vorzudringen. Sie trafen dabei auf eine enorme Wärmestrahlung und Verrauchung. Erst gegen 14 Uhr konnte der Zug, der auf der gesamten Länge brennend im Bogen des Verbindungstunnels stand, erreicht werden. Die zum Teil aus Holz bestehenden Wagenkästen waren fast völlig heruntergebrannt und Betonbrocken hatten sich von der Tunneldecke gelöst, die zu einer zusätzlichen Einengung zwischen Zug und Tunnelwand führten. Um 14.15 Uhr war der Brand gelöscht. Als Löschmittel kam ausschließlich Netzwasser zum Einsatz: Sprühdüsen SD 600 (auf C-Schlauchleitung), SD 200 von beiden Tunnelseiten auf den Brandherd und zur Restablöschung CM-P-Strahlrohre. Sieben von acht Löschzügen des „Organ F“ und zwei Ausbildungskommandos waren tätig. Alle zum U-Bahnbrand ausgerückten Feuerwachen („Kommandos“) wurden von örtlichen Freiwilligen Feuerwehren besetzt.
Ab 17 Uhr erfolgte die schrittweise Auslösung durch neue Einsatzkräfte, wobei die Restablöschung und Aufräumarbeiten bis gegen Mitternacht dauerten. Insgesamt wurden ca. 600 m³ Atemluft verbraucht. Erst gegen 22 Uhr konnte der Tunnel ohne Atemschutzgerät betreten werden.
Ursache des Brandes war eine Kriechstromstrecke am hinteren Kupplungsschalter der durchgehenden Starkstromleitung im 7. Wagen, die einen Lichtbogen verursachte. In der Folge wurde das umgebende brennbare Material in Brand setzte.
Faktenrecherche: Angela Damaschke