Großbrand in Störfallbetrieb in Berlin-Marienfelde

Am 11.02.2021 um 20:03 Uhr wurde die Berliner Feuerwehr zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage in die Motzener Straße im Ortsteil Marienfelde alarmiert. Im dortigen Industriegebiet stand bereits bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte eine Produktionshalle in Flammen.

Der Stab Feuerwehr wurde am Abend um 22:05 Uhr alarmiert und mit dienstfreien Kräften der Berufsfeuerwehr sowie der Freiwilligen Feuerwehr besetzt.

Bei der Produktionshalle handelt sich um einen sog. Störfallbetrieb: Eine Einrichtung, in welcher große Mengen Gefahrstoffe verarbeitet und gelagert werden. Diese Einrichtung unterliegt der Störfallverordnung. Aus diesem Grund rückte die Berliner Feuerwehr bereits initial mit einem Großaufgebot zu dieser Einsatzstelle aus.

Der Brand breitete sich zunächst auf ca. 2.000m² der insgesamt 5.000qm großen Produktionshalle aus.

Ein Angehöriger eines Energieversorgungsunternehmens wurde während seiner Tätigkeit vor Ort leicht verletzt.

62 Bewohnerinnen und Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft in der Motzener Straße wurden evakuiert und zunächst in einem BVG Bus auf einem Gelände der Polizei durch das DRK betreut. Im Anschluss wurden sie in einem Hotel untergebracht.

Zu Spitzenzeiten waren rund 170 Einsatzkräfte zeitgleich im Einsatz. Neben der Brandbekämpfung lag ein weiterer Hauptschwerpunkt in umfangreichen Gefahrstoffmessungen. Diese wurden großräumig im Umfeld der Einsatzstelle an verschiedenen Messpunkten durch Spezialfahrzeuge durchgeführt. Die Messung hat ergeben, dass zu diesem Zeitpunkt keine Gefahr für die Bevölkerung vorlag.

Aufgrund des hohen Personalbedarfs an der Einsatzstelle wurden alle Kräfte der Freiwillige Feuerwehren in den Dienst gerufen. Diese unterstützen einerseits an der Einsatzstelle und besetzten andererseits Fahrzeuge auf Wachgebäuden. Hierdurch konnte der Grundschutz im Stadtgebiet gewährleistet werden, um ggf. bei weiteren Einsätzen Hilfe leisten zu können. Umliegende Kliniken wurden frühzeitig über den Einsatz und mögliche Verletzungen von Menschen durch gefährliche Stoffe informiert.

Aufgrund der gelagerten Stoffe musste die Brandbekämpfung sowohl unter erschwerten als auch unter gefährlichen Einsatzbedingungen durchgeführt werden. Nur so konnte einer Brandausbreitung entgegengewirkt werden. Trotzdem breitete sich das Feuer auf die gesamte Produktionshalle aus. Kurzfristig mussten Einsatzfahrzeuge in Sicherheit gebracht werden.

In der Einsatzleitung der Berliner Feuerwehr erfolgte u. a. die Koordinierung der Maßnahmen mit Verantwortlichen des betroffenen Betriebs, der Polizei Berlin, der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, der Energie- und Versorgungsunternehmen, der Berliner Wasserbetriebe, der BVG sowie dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg.

In den heutigen Morgenstunden wurde festgestellt, dass es durch Leckagen zu einem Austritt von Gefahrstoffen kam. Die Berliner Feuerwehr wird derzeit vor Ort durch Kräfte des DRK, der JUH sowie des Technischen Hilfswerks unterstützt.

Wegen der Geruchsbelästigung werden Anwohnerinnen und Anwohner im Ortsteil Marienfelde/angrenzend Lichtenrade gebeten, Türen und Fenster geschlossen zu halten und Klimaanlagen- und Lüftungssysteme auszuschalten.

Die Einsatzmaßnahmen dauern vermutlich den ganzen Tag an.

Hinweis für Anwohnende:

Im Ortsteil Marienfelde und in angrenzenden Gebieten kommt es zu umfangreichen Geruchsbelästigungen. Die interaktive Karte zeigt den Umkreis, in welchem die Geruchsbelästigung besonders spürbar sein kann. Halten Sie bitte insbesondere in diesem Gebiet Fenster und Türen geschlossen. 

Die interkative Karte zum Umkreis der Geruchsbelästigung ist hier abrufbar:

https://fw-berlin.maps.arcgis.com/apps/webappviewer/index.html?id=d02c838e14674ba296a2d35ec61340ab

 

Update 12.2.2021 - 11:58 Uhr

Das Feuer ist seit 11:30 Uhr aus. Die Meldung im modularen Warnsystem (u.a. KatWarn und NINA) wurde zurückgenommen.

Die Einsatzstelle wird noch mehrere Stunden andauern.

 

Update 13.02.2021 - 23:58 Uhr

Im Klärwerk Waßmannsdorf im Landkreis Dahme-Spree wurde eine Verunreinigung des Wassers festgestellt. Da eine Verbindung zum Großbrand in Marienfelde vermutet wurde, wurden Einsatzkräfte erneut in die Motzener Str. alarmiert. Durch akribische Erkundung in Zusammenarbeit mit den Berliner Wasserbetrieben wurde ein Leck in einer Abwasserleitung lokalisiert. Die undichte Stelle wurde vom Technischen Dienst der Berliner Feuerwehr mit Hilfe eines Rohrdichtkissens abgedichtet. Nach Rücksprache mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz wurde die Berliner Feuerwehr im Rahmen eines Amtshilfeersuchens beauftragt, an verschiedenen Stellen Wasserproben zu entnehmen. Die Auswertung dieser Proben erfolgt über die Analytischen Task Force (ATF) der Polizei.

Update 14.02.2021 - 06:04 Uhr

Die von der ATF untersuchten Wasserproben zeigten keine besonderen Auffälligkeiten. 

Update 15.02.2021 - 17:31 Uhr

Der Einsatz war am 15.02. um 17:31 Uhr beendet. Insgesamt waren 298 Einsatzkräfte alarmiert. Hinzu kamen ca. 30 Kräfte und Fachberaterinnen und –berater, die im Stab Feuerwehr tätig waren. Es wurden 12 Führungsfahrzeuge, 37 Löschfahrzeuge (teilweise gemindert), 7 DLK, 4 RTW, 2 NEF und 28 Sonderfahrzeuge eingesetzt.

 

  • Brandbekämpfung

    Brandbekämpfung

  • Brandbekämpfung

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  • Drohne zeigt Einsatzstelle

    Drohne zeigt Einsatzstelle

  • Drohne zeigt Einsatzstelle

    Drohne zeigt Einsatzstelle

  • Großaufgebot an Einsatzkräften

    Großaufgebot an Einsatzkräften