Thorsten

Portrait Thorsten J.

Brandrat in der Organisationseinheit Rettungsdienst

Warum hast du dich für diesen Einstiegsweg bei der Berliner Feuerwehr entschieden?

Die Berliner Feuerwehr bietet verschiedene interessante Einstiegswege. Bei der Auswahl waren aber für mich die vielen organisatorischen und strategischen Aufgaben entscheidend, die den Berufsalltag des höheren feuerwehrtechnischen Dienstes ausmachen. Außerdem ermöglicht mir dieser Einstiegsweg, wie kein anderer, meine Fähigkeiten aus dem Studium mit meinen Interessen zu verbinden.

Was hast du vor deiner Zeit bei der Berliner Feuerwehr gemacht?

Vor dem Beginn meines Brandreferendariats absolvierte ich bereits mehrere Stationen. Angefangen habe ich mein Berufsleben mit einer Ausbildung zum Fachinformatiker. Im Anschluss entschied ich mich dann für den Wechsel zur Feuerwehr. Ich absolvierte die Ausbildung für den mittleren feuerwehrtechnischen Dienst bei einer großen Feuerwehr in Nordrhein-Westfalen. Dort habe ich zwölf Jahre als Notfallsanitäter und Feuerwehrbeamter auf einer Feuerwache gearbeitet, während ich nebenberuflich mein ingenieurwissenschaftliches Studium absolvierte.

Wie läuft das Brandreferendariat ab?

Das Brandreferendariat lässt sich grob in zwei Abschnitte unterteilen. Das erste Jahr besteht aus der feuerwehrtechnischen Grundausbildung sowie der Gruppen- und Zugführerausbildung, die mit einem Praxisabschnitt als Zugführer auf einer Feuerwache abschließt. Im zweiten Ausbildungsjahr bilden die Brandreferendare einen Lehrgang mit den Aufstiegsbeamten aus dem gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst und werden auf die späteren Management- und Führungsaufgaben innerhalb der Feuerwehr vorbereitet. Die Ausbildungsabschnitte finden an verschiedenen Feuerwehrschulen in ganz Deutschland statt und schließen nach zwei Jahren mit der Laufbahnprüfung ab. Das war für mich eine sehr spannende Zeit, da wir verschiedene Feuerwehren, Feuerwehrschulen und andere Einrichtungen der Gefahrenabwehr kennenlernen durften.

Kannst du eine konkrete Aufgabe oder Unterrichtseinheit aus dem Brandreferendariat beschreiben?

Eine immer wiederkehrende Aufgabe, die uns durch die gesamte Ausbildung begleitet hat, war das Planspiel. In diesem wird anhand einer Einsatzlage ein strukturierten Entscheidungsprozess als Vortrag vorgestellt und anschließend diskutiert. Ziel ist es verschiedene Lösungsansätze gegenüberzustellen, zu bewerten und anschließend eine richtige Maßnahmenauswahl zu treffen. Während des Ausbildungsverlaufs steigt dann die Komplexität der Einsatzlagen. Im ersten Jahr konnten die Lagen meist mit einem Löschfahrzeug oder einem Löschzug erfolgreich bearbeitet werden. Im zweiten Jahr waren in der Regel eine Vielzahl an verschiedenen Einsatzfahrzeugen erforderlich. Diese Übung hat uns auf unsere spätere Aufgabe als Einsatzleiter bei einer Feuerwehr vorbereitet und war deshalb einer der wichtigsten Ausbildungsbestandteile.

Kannst du einen Arbeitstag aus einer deiner Praktikumsphasen beschreiben?

Die Arbeitstage in unseren Praktika waren sehr unterschiedlich. Im Wachpraktikum wurden wir einer Feuerwache zugeordnet und sind dort auf dem Lösch- oder dem Führungsfahrzeug mitgefahren. Das war für viele oft das erste Mal, dass sie mit den Feuerwachen in Kontakt kamen. Während der Schichten sind wir mit zu Einsätzen ausgerückt und haben unter Aufsicht die jeweilige Führungsposition übernommen. Auf der Wache haben wir bei wir bei den täglichen Arbeiten geholfen und natürlich auch am normalen Wachleben teilgenommen, wie z.B. dem gemeinsamen Essen.

In den anderen Praktikumsabschnitten haben wir den Alltag in den Abteilungen des Vorbeugenden Brandschutzes oder bei einer Aufsichtsbehörde kennengelernt. Das war natürlich weniger aufregend als die Zeiten auf der Feuerwache. Dafür erhielten wir aber spannende und interessante Einblicke, wie die Organisation der Feuerwehren funktioniert und welche Prozesse im Hintergrund laufen, sodass die Feuerwachen überhaupt erst arbeiten können.

Welche Aufgabe gefällt dir an deinem zukünftigen Beruf besonders?

Es ist schwer sich auf eine Aufgabe festzulegen, da das Berufsbild des Beamten im höheren feuerwehrtechnischen Dienst sehr vielseitig ist. Das schönste an den verschiedenen Aufgaben ist aber sicherlich, dass man gestalterisch an der Zukunft der Feuerwehr mitarbeiten kann.

Kannst du von einem Erlebnis erzählen, das sich dir besonders eingeprägt hat?

Ein genaues Ereignis kann ich nicht benennen. Aber sehr einprägsam war definitiv die Erfahrung, wie ich in das Team der Berliner Feuerwehr aufgenommen wurde. Meine Praktika während der Ausbildungszeit haben mich an verschiedene Stellen innerhalb der Behörde geführt und ich wurde überall „mit offenen Armen“ empfangen. Ich konnte viele spannende und aufschlussreiche Gespräche führen, die mir geholfen haben, die Berliner Feuerwehr besser kennenzulernen. Ganz besonders bleiben mir dabei einige Gespräche mit ehemaligen Kollegen während des Pensionärstreffens im letzten Jahr in Erinnerung.

Welche Eigenschaften bringst du mit, die bei der Berliner Feuerwehr gebraucht werden?

Das ist eine gute Frage. Durch die Vielseitigkeit des Berufsbildes werden sicherlich viele meiner Eigenschaften angesprochen. Aus diesem Grund ist es denke ich von Vorteil, dass ich mich gut auf neue Situationen einstellen kann.

Welche beruflichen Perspektiven siehst du für dich?

Das ist schwer abzusehen. Die Berliner Feuerwehr bietet eine Vielzahl spannender und interessanter Aufgaben, sodass ich mich diesbezüglich noch gar nicht festlegen möchte. Aber ich werde schon einen Weg finden, der sich mit meinen Interessen deckt und mir die Möglichkeit bietet, mich weiter zu entwickeln.

Was war beim Einstellungstest die größte Herausforderung für dich?

Das war die Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch. Bei einer solchen großen Behörde war es herausfordernd, sich mit dem Arbeitgeber Berliner Feuerwehr sowie seiner Struktur auseinanderzusetzen und diese zu verstehen. Gleichzeit war es aber auch sehr interessant.

Hast du Tipps für zukünftige Bewerbende?

Wer die Herausforderung sucht und sich für die Feuerwehr interessiert, ist im Brandreferendariat sicherlich gut aufgehoben. Aber man sollte bereits vorher über die Zeit im Brandreferendariat mit seinem privaten Umfeld gesprochen haben. Es ist oft nicht leicht in dieser Zeit, den zeitlichen Ansprüchen aus Familie und Freundeskreis gerecht zu werden. Der Aufwand lohnt sich aber aus meiner Sicht.