"50 Jahre Mauerbau"

An den Gedenkveranstaltungen zum 50. Jahrestag des Mauerbaus war auch die Berliner Feuerwehr beteiligt. An der Bernauer Straße, wo im August 1961 Wohnhäuser im Ostteil Berlins unmittelbar an die Westsektoren grenzten und die in den folgenden Wochen immer wieder Schauplatz dramatischer Fluchtszenen wurde, steht heute die Mauergedenkstätte, wo am 13. August 2011 die offiziellen Gedenkfeiern stattfanden. Das Feuerwehrmuseum stellte eine historische Drehleiter aus den 1950er Jahren aus, wie sie auch bei Einsätzen an der Mauer eingesetzt wurde. Gerade im Bereich der Bernauer Straße aber auch im Bereich der Harzer Str. in Neukölln, gab es viele Einsätze für die Feuerwehr. Zwischen August 1961 und April 1962 flüchteten unzählige Menschen aus den unmittelbar an die Sektorengrenze liegenden Wohnhäusern durch einen Sprung ins Sprungtuch der Feuerwehr in den Westen. Dabei gefährdeten sie sich nicht nur durch die für Sprungtücher große Sprunghöhen von teilweise über 12 m sondern auch durch die Grenztruppen, die versuchten solche Fluchten auch unter Schusswaffengebrauch zu vereiteln. Die Feuerwehrkräfte wurden häufig mit Tränengasgranaten und Farbeimern beworfen. Oft wurden daher "Scheineinsätze" an anderer Stelle inszeniert, um die Soldaten und Polizisten aus dem Ostsektor abzulenken. Die Einsatzkräfte gingen dann aus der Deckung heraus in Zivilkleidung vor und wickelten den Einsatz so schnell als möglich ab. Der Einsatz des Sprungtuches wurde dabei von den Feuerwehrleuten ständig optimiert, immerhin konnten noch nie so viele Erfahrungen in so kurzer Zeit im Sprunkgtucheinsatz gesammelt und ausgewertet werden wie in dieser Zeit. So wurde mit großem Erfolg unter dem Sprungtuch ein Sprungpolster eingesetzt, mit dem es sogar gelang, ein Kind, das aus ca. 22 m Höhe sprang, unverletzt aufzufangen. Leider gab es aber auch oft auch schwere Verletzungen, sowohl bei den springenden Personen als auch bei den Feuerwehrleuten, die die Sprungtücher hielten. Auch andere "Mauereinsätze" mussten von der Feuerwehr geleistet werden. So galt es Verletzte und Verwundete aus Stacheldrahtverhauen oder ermattete und verwundete Schwimmer aus den Grenzgewässern zu retten. Meist mussten die Einsatzkräfte dabei das Risisko in Kauf nehmen, von Schüssen der östlichen Grenzbewacher getroffen zu werden.