Engel der Großstadt 2015

Staatssekretär Bernd Krömer und Landesbranddirektor Wilfried Gräfling haben am Montagabend 18 Berlinerinnen und Berliner öffentlich gewürdigt, die in diesem Jahr entschlossen, selbstlos und qualifiziert andere Menschen aus einer Todesgefahr gerettet haben. Sie haben im Einzelfall Menschen durch beherzte Wiederbelebungsmaßnahmen zurück ins Leben geholt oder durch mutigen Einsatz Menschen vor dem Ertrinken gerettet.

Diese besondern Taten wurden von Staatsekretär Krömer wie auch Landesbranddirektor Gräfling mit dankenden und anerkennenden Worten gewürdigt und mit dem Engel der Großstadt 2015 ausgezeichnet.

Hier die kurzen Geschichten zu den einzelnen Taten:

Frau Carmen G. und Frau Magret W. waren am 30. Dezember 2014 zu Fuß unterwegs und bemerkten wie in unmittelbarer Nähe vor einem Wohnhaus eine Dame beim Schneefegen zusammenbrach und bewusstlos am Boden liegen blieb. Sofort eilte sie zu Hilfe, bemerkten dass die Frau einen Kreislaufstillstand hatte, begangen unverzüglich mit der Herzdruckmassage und alarmierte die Rettungskräfte. Die Dame wurde bis zum Eintreffen der Rettungskräfte erfolgreich reanimiert und anschließend ins Krankenhaus transportiert.

Frau Ingeborg B. und Herr Edgar B. wurden am 13. Januar 2015 auf Brandgeruch im Haus aufmerksam. Als sie ihre Wohnungstür öffneten, zog ihnen bereits Rauch aus der offenen Nachbartür entgegen. Da der Nachbar nicht zu sehen war, betraten sie, trotz erheblicher Eigengefährdung, die stark verqualmte Wohnung und fanden den 82jährigen Bewohner Herrn W. bewusstlos im Wohnzimmer. Unterstützt vom hinzukommenden Nachbarn Herrn Michael T. zogen sie ihn in den Hausflur und erwarteten die Rettungskräfte. Frau B. atmet bei der Rettungsaktion selbst eine größere Menge Rauchgas ein und musste ambulant im Krankenhaus versorgt werden.

Am 9. Februar wurde die Berliner Feuerwehr in die Sembritzkisstraße in Berlin Steglitz gerufen. Hier brannte ein Zimmer im Erdgeschoss eines dreigeschossigen Wohnhauses. Frau Annabelle W. und Herr André S. retteten eine Person aus der Wohnung und löschten ihre schon brennende Kleidung.

Herr Deniz A. war am 20. Februar 2015 in seinem privaten Pkw unterwegs, als er bemerkte wie Passanten versuchten einen Pkw mit körperlicher Gewalt am Weiterfahren zu hindern. Der Fahrer des PKW hatte hinterm Lenkrad einen Kampfanfall erlitten und sein Wagen fuhr unkontrolliert weiter. Herr A. setzte beherzt seinen eigenen Pkw vor den rollenden PKW und brachte diesen damit zum stehen. Anschließend zerschlug er die Seitenscheibe des Pkw und leistete gemeinsam mit anderen Helfern Erste Hilfe. Herr A. hat, ohne zu zögern, spontan reagiert und möglicherweise durch dieses Eingreifen einen Unfall und somit weitere Verletzte am nahegelegenen Kreuzungsbereich verhindert.

Am 13. Mai waren Gabriel und Dorian K. bei Ihrem Großvater in Pankow zu Besuch. Als plötzlich im Schlafzimmer im Beisein des 7-jährigen Gabriel der Opa in der Wohnung zusammenbrach. Daraufhin rannte er auf den Balkon um seinen 9-jährigen Bruder Dorian über den Vorfall zu informieren. Der Großvater war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ansprechbar. Da Dorian kurz zuvor einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert hatte, kontrollierte er die Atmung und brachte seinen Opa in die stabile Seitenlage. Er tat dies, damit der Opa seine Zunge nicht verschluckt, wie er sagte.
Danach rief er die Feuerwehr. Da er vor Aufregung die Adresse des Opas vergessen hatte, rannte er kurz vor das Haus, um die richtige Adresse vom Straßenschild abzulesen. In dieser Zeit blieb sein kleiner Bruder beim Großvater. Den dann eintreffenden Notarzt teilte Dorian noch mit, das sein Opa unter epileptischen Anfällen leide. Durch das sofortige und umsichtige Handeln wurde dem Großvater schnell medizinische Hilfe zuteil und weitere gesundheitliche Schäden konnten abgewendet werden.

Herr Ralf K. war am 22. Juni 2015 an der Uferpromenade der Spree unterwegs, als er eine Frau schreien hörte. Sie war der Meinung, dass ein Kind zu ertrinken drohe. Herr K. begab sich zu der Stelle und zog daraufhin ein kleines Mädchen aus dem Wasser. Er übergab das Kind der bereits alarmierten Polizei. Nur durch die schnelle Hilfe und richtige Reaktion von Herr K. konnte schlimmes am diesem Tag verhindert werden. Das Mädchen überstand den Vorfall unbeschadet. Ohne diese Rettungstat wäre das Kind vermutlich ertrunken.

Bei einem der größten Brandeinsätze in diesem Jahr in einem Pflegezentrum haben die Pflegekräfte Nina S. und Viktor K. über die Maße vorbildlich gehandelt. In der Nacht kam es zu einem Brand in einer Wohnung im 4. OG des 5-geschossigen Pflegezentrums. Hier kam es zu einem Brandüberschlag ins Dach mit starker Rauchausbreitung. Das Dachgeschoss brannte auf einer Fläche von ca. 120 m² in ganzer Ausdehnung. Die 104 überwiegend gehbehinderten Bewohner wurden durch das Pflegepersonal und die Feuerwehr in Sicherheit gebracht. Frau S. und Herr K. halfen mit besonderem Engagement bis auch der letzte Bewohner in Sicherheit gebracht war.

Als Herr Matthias G. am 20. Juli 2015 den S-Bahnhof Frankfurter Allee betrat, wurde er Zeuge eines Vorfalls. Dort hatte ein unter Drogen stehender Mann einen Krampfanfall erlitten. Nachdem der Mann wieder zu sich kam, war er schwer verwirrt und irrte orientierungslos auf dem Bahnsteig umher. Letztendlich sprang er in das Gleisbett der S-Bahn. Herr G. zögerte keine Sekunde und sprang hinterher. Er drückte den Mann mit ganzer Körperkraft gegen eine Wand neben dem Gleisbett. Durch diese Tat verhinderte er, dass der Mann von der einfahrenden S-Bahn überrollt wurde und den Unfall letztendlich unversehrt überlebte.

Am 8. Oktober befuhr ein 75-jähriger Pkw-Führer die Straße der Pariser Kommune. Er verlor aus bisher nicht geklärten Gründen die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallte an der Kreuzung Str. der Pariser Kommune / Karl-Marx-Allee gegen einen Ampelmast. Es wird vermutet, dass er das Bewusstsein verloren hatte. Die Schwestern Fabienne und Marie Christin R. fuhren mit einem Pkw in entgegengesetzter Richtung. Als sie den Unfall wahrnahmen, hielten sie sofort an. Zusammen mit dem Fahrzeugführer Hartwig T., welcher mit seinem Fahrzeug hinter dem Unfallwagen fuhr, zogen sie den Bewusstlosen aus seinem Fahrzeug. Frau Fabienne R. begann sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen. Marie Christin R. und Herr T. unterstütze die Erste-Hilfe-Maßnahmen. Frau Fabienne R. lehnte es ab, von den eingetroffenen Polizeibeamten herausgelöst zu werden. Frau R. führte die Herzdruckmassage bis zum Eintreffen der Rettungskräfte durch. Nur durch das gemeinsame schnelle Eingreifen konnte der Mann gerettet werden.

Als Jeff E. am 26. Oktober die Aronsstraße entlang lief, sah er einen kleinen Jungen auf einem Fensterbrett im 7. Obergeschoss sitzen. Der Junge hatte sich dort vor dem Rauch aus der elterlichen Wohnung in Sicherheit gebracht. Jeff rannte sofort die sieben Stockwerke hinauf um den Jungen zu retten. Er beute sich vom Balkon in Richtung Fensterbrett auf dem der Junge saß und redete ihm gut zu, dass er keine Angst haben braucht, da er ihn festhalten würde. Der Junge hatte Vertrauen in Jeff E. und wurde so von ihm in Sicherheit gebracht.

Fotos:
Sebastian Haase

(sf)