Feuerwehrseelsorger Pfarrer i.R. Jörg Kluge verstorben

Wenn die Sonne des Lebens untergeht, leuchten die Sterne der Erinnerung.

Mit diesen Worten verabschieden wir uns von unserem Feuerwehrseelsorger Herrn Pfarrer im Ruhestand Jörg Kluge, der am 28.03.2021 nach langer schwerer Krankheit verstorben ist.

Jörg Kluge war in den 90er Jahren in der Gemeinde Tempelhof als Pfarrer tätig. In dieser Zeit kam er erstmals mit der Polizei und der Berliner Feuerwehr in Kontakt, als nach belastenden Einsätzen vermehrt um Rat und seelsorgerische Betreuung gebeten wurde.

In diesem Zusammenhang wurde im Jahr 1995 die Notfallseelsorge gegründet und Jörg Kluge zählte zu den Wegbereitern an der Spitze dieser neuen Institution.

1996 wurde das Team der Notfallseelsorge erstmals stark gefordert. Nachdem eine Maschine der Birginair vor Puerto Plata ins Meer gestürzt war, wurden betroffene Angehörige des Unglücks am Flughafen in Berlin-Schönefeld auch von ihm betreut.

Im Jahr 1997 wurde Jörg Kluge dann offiziell mit einer halben Stelle Feuerwehrseelsorger und kümmerte sich fortan, neben seiner Tätigkeit als Gemeindepfarrer, um alle Angehörigen der Berliner Feuerwehr. Ob Trauerfeiern, Taufen oder Hochzeiten, es sprach sich in der Berliner Feuerwehr herum, dass man nun einen „eigenen“ Pfarrer hatte. Zur Betreuung bei  Einsätzen im Stadtgebiet wurde ihm sogar ein eigenes Fahrzeug zur Verfügung gestellt.

2001 organisierte Pfarrer Kluge einen ökumenischen Gottesdienst im Berliner Dom für die Angehörigen der Berliner Feuerwehr, um den Verstorbenen des Terroranschlags vom 11.September zu gedenken. Enger Wegbegleiter war der Vertreter des Erzbistums Berlin, Pater Vincenz. Später berichtete er gern, wie überrascht die Angehörigen der Berliner Feuerwehr waren, als er aus Strahlrohren ein Kreuz „zimmerte“, das er in erster Reihe als Teilnehmer des Gedenkmarsches zum Berliner Dom trug.

Jörg Kluge hatte sicherlich so manche Hürde in der Berliner Feuerwehr zu nehmen. Dennoch war er bereit und stark genug, die Herausforderung anzunehmen und etwaige Widrigkeiten zu überwinden. Sein Zugehörigkeitsgefühl zur Berliner Feuerwehr erlangte seinen Höhepunkt, als er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Marienfelde (4701) wurde, der er bis zu seinem Tode als Angehöriger der Ehrenabteilung angehörte. Es erfüllte ihn mit Stolz, zu Einsätzen auszurücken aber auch die erforderlichen Aus- und Fortbildungen zu absolvieren. Einen seiner vermutlich anspruchsvollsten Einsätze als Notfallseelsorger hatte Jörg Kluge 2004 zu bewältigen, als er Angehörige und Hinterbliebene von Opfern des Tsunami in Asien auf den Flughäfen in Berlin betreute.

Ein großes Anliegen von Pfarrer Kluge war es, sich der Thematik Posttraumatische Belastungsstörungen zu widmen und dieser Diagnose, insbesondere bei Einsatzkräften nach gravierenden Einsätzen, mehr Augenmerk zu schenken. 

Nach 40 Dienstjahren als Pfarrer in der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg-schlesische Oberlausitz wurde Jörg Kluge im Jahr 2017 offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Für die Berliner Feuerwehr blieb er aber weiterhin als Ansprechpartner erhalten und jeder Zeit erreichbar.

Die Berliner Feuerwehr hat Pfarrer Jörg Kluge viel zu verdanken und wird sein Andenken, sei es als Notfallseelsorger, als Einsatzkraft bei der Freiwilligen Feuerwehr oder auch als Freund ehrenvoll bewahren.

Am 17. April 2021 besteht für alle die Möglichkeit, von 12:00 - 14:00 Uhr in der St. Nikolai-Kirche in Spandau in aller Stille von Jürg Kluge Abschied zu nehmen. Ein Kondolenzbuch wird ausliegen. Die Trauerfeier findet zu einem späteren Zeitpunkt in einem kleinen Rahmen statt.

  • Pfarrer Kluge

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