Neuer Berliner Feuerwehrchef im Amt

Wilfried Gräfling ist neuer Landesbranddirektor

Der Senator für Inneres hat heute Wilfried Gräfling zum neuen Leiter der Berliner Feuerwehr ernannt. Wilfried Gräfling war seit Januar 2001 Ständiger Vertreter von Landesbranddirektor Albrecht Broemme, der im Mai 2006 Präsident des Technischen Hilfswerkes (THW) wurde. Seit dem leitet Gräfling die Berliner Feuerwehr kommissarisch.

Wilfried Gräfling ist damit der 16. Feuerwehrchef seit der Gründung der Berliner Feuerwehr im Jahre 1851. Gräfling wurde 1955 in Gelsenkirchen (NRW) geboren und lernte Feuerwehr von der "Pieke" auf: Mit 18 Jahren trat er in die Freiwillige Feuerwehr seines Heimatortes ein. Hier engagierte er sich auch stark in der Jugendarbeit. Bereits 1983 wurde er bei der Berliner Feuerwehr eingestellt, nach dem er zuvor an der Ruhr-Universität Bochum ein Studium der Elektrotechnik, sowie bei der Feuerwehr Leverkusen ein Brandreferendariat erfolgreich absolviert hat. Noch als junger "Brandrat zur Anstellung" wurde Gräfling 1983 die Leitung eines Referats bei der Abteilung Fernmeldewesen bei der Berliner Feuerwehr (heute Serviceeinheit Informations- und Kommunikationstechnik) übertragen. Hier trieb er maßgeblich die Einführung der damals noch jungen Computertechnologie bei der Einsatzbearbeitung in der Feuerwehrleitstelle in West Berlin voran. In dieser Aufgabe entwickelte er sich zu einem anerkannten Experten, dessen Kompetenzen auch über die Feuerwehr hinaus gefragt waren. So wurde Gräfling 1992 zur Polizei als technischer Projektleiter für die neue Polizeieinsatzleitzentrale abgeordnet und unterstützte 1998 das Landeseinwohneramt Berlin in Fragen der Informationstechnik . Sein zweifellos größtes Projekt war die Planung und Errichtung der neuen Feuerwehrleitstelle, die im Jahre 2000 in Betrieb genommen werden konnte und auch heute noch zu den größten und modernsten Feuer- und Rettungsleitstellen Europas zählt.

Gräfling setzte sich aber auch in anderer Weise für eine Modernisierung der Berliner Feuerwehr ein. So trieb er bereits seit Januar 1997 die Umsetzung der Verwaltungsreform bei der Hauptstadt-Feuerwehr als voran. Im Rahmen dieser Umstrukturierung baute Gräfling ab 1998 die Direktion Nord auf, deren erster Leiter er im Juni 1999 wurde, bis er im Januar 2001 zum Ständigen Vertreter des Landesbranddirektors ernannt wurde.

In seinen mehr als zwanzig Jahren bei der Berliner Feuerwehr hat Wilfried Gräfling unzählige Einsätze geleitet; darunter auch so spektakuläre wie z.B. den Einsatz beim U-Bahnbrand im Bahnhof Deutsche Oper (2002) , beim S-Bahnbrand im Anhalter Bahnhof (2003), beim Absturz eines Ultraleichtflugzeuges vor dem Deutschen Reichstag (2005) oder dem Amoklauf während der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofes (2006).

Modernisierung und Tradition sind für Wilfried Gräfling kein Widerspruch in sich: "Die Berliner Feuerwehr muss noch moderner und effizienter werden, dabei wollen wir aber nicht die traditionellen Werte für die wir stehen, aus dem Blickfeld verlieren, so Wilfried Gräfling.

"Die Sicherheit Berlins und die Qualität der Leistung, die die Berliner Feuerwehr für ihre Stadt erbringt, sind mir wichtig", so Wilfried Gräfling. "Jeder Feuerwehrmann steht täglich dafür ein. Deshalb werde ich auch darauf achten, dass die Arbeitsbedingungen den Mitarbeitern ermöglichen diese Leistung für die Menschen in dieser Stadt zu erbringen.".

Wilfried Gräfling tritt sein Amt als neuer Feuerwehr-Chef in schwierigen Zeiten an. Die prekäre Haushaltslage des Landes Berlin führt auch bei der Feuerwehr zu spürbaren Einschnitten. Außerdem muss der Landesbranddirektor das Arbeitszeiturteil des Europäischen Gerichtshofes umsetzen. Danach dürfen Feuerwehrleute künftig nur noch 48 Stunden in der Woche arbeiten.

Innerhalb der Feuerwehr gilt Gräfling als erfahrene Führungskraft.